Die Geschichte des Taekwondo
Taekwondo ist eine relativ junge koreanische Kampfsportkunst. Um die Entstehung des Taekwondo zu verstehen, muß man sich dennoch mit der Geschichte Koreas beschäftigen.
Korea kann auf eine etwa anderthalb Jahrtausend alte eigenständige Kampfkunst-Tradition zurückblicken. Es gibt jedoch keinen direkten Einfluss dieser auf das aktuelle Taekwondo. Die Kampfkünste wurden damals insbesondere im südlichen Teil Koreas entwickelten, da man sich zunehmend gegen die militärische und wirtschaftliche Bedrohung aus dem Norden Koreas behaupten musste. So wurde im Königreich Silla (das war das kleinste der 3 Königreiche) im 6. Jahrhundert n. Chr. vom König Chin-Hung das Hwarang-Do gegründet, eine Organisation, in der die talentierte Jugend der damaligen Zeit aufgenommen und im Ideengut des Zen unterrichtet wurde. Dazu gehörten verschiedene Künste, Wissenschaften und die Selbstverteidigung. Die Hwarang-Do-Bewegung fand großen Anklang und Anerkennung in Gesamt-Korea.
Aus dem Wirken der Hwarang-Do-Bewegung heraus kam es schließlich zu einer friedlichen Vereinigung der drei Königreiche, unter der Leitung des Königreichs Silla.
Die Kampfkunst, welche Taekgyon gennant wurde, wurde fast 800 Jahre lang ausgeübt und perfektioniert.
Erst ab der Yi-Dynastie (1393 – 1910 n. Chr.) wurde alles, was mit dem Militär direkt und indirekt zu tun hatte, abgewertet, was auch die Popularität des Kampfsports betraf. Das Taekgyon selbst wurde nur noch von kleinen Gruppen am Leben erhalten.
Im Jahr 1910 erfolgte die Besetzung Koreas durch japanische Truppen. Alles, was Kultur und Geschichte Koreas ausgemacht hatte, wurde systematisch unterdrückt und verboten. Das galt insbesondere für die traditionelle Kampfkunst Taekgyeon. Die japanischen Kolonialherren brachten ihre eigenen Kampfarten wie Jiu-Jitsu, Kendo, Judo und Karate von zu Hause mit.
Nach der Niederlage der Japaner 1945 war das Interesse groß, das Taekgyon der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, und es erfolgte schnell eine allgemeine Verbreitung. In dieser Zeit entstand eine Bewegung unter der Führung von General Choi, Hong Hi mit der Aufgabe, das Taekgyon neu zu ordnen und eine umfassende äußere Organisation zu entwerfen. Im Rahmen dieser Neuordnung änderte er auch unter Mithilfe eines Komitees, dem bedeutende Persönlichkeiten Koreas angehörten, den Namen des Taekgyon in Taekwon-Do, was soviel wie „der Weg des Fußes und der Hand“ heißt.
Zwischen 1950-1953 entwickelten dann die Meister Südkoreas unter Leitung von General Choi Hong Hi den neuen Kampfsport, aber nach dem bekannten japanischem Modell: Das neue Taekwondo vereinte damit die bestehenden Stilrichtungen der wichtigsten Kampfsportschulen Koreas zu dieser Zeit, welche auf die eine oder andere Art Karate trainiert hatten.
1955 führte dann General Choi Hong Hi im Auftrag der südkoreanischen Regierung Taekwondo als Nationalsport ein. Die Disziplin wurde schnell zum koreanischen Volkssport und als Pflichtfach auch an allen Militärakademien und Polizeischulen des Landes gelehrt. General Choi Hong Hi kann daher als der „Vater des Taekwondo“ bezeichnet werden.
Quellen: www.taekwondo.de, https://de.wikipedia.org/wiki/Taekwondo
Begriffe und Wörter, die du im Dojang hörst
Zahlen
Koreanisch | Deutsch | Koreanisch | Deutsch |
---|---|---|---|
Hana | Eins | Il | Erste(r) |
Dul | Zwei | I | Zweite(r) |
Set | Drei | Sam | Dritte(r) |
Net | Vier | Sa | Vierte(r) |
Dasot | Fünf | Oh | Fünfte(r) |
Yosot | Sechs | Yuk | Sechste(r) |
Ilgub | Sieben | Chil | Siebte(r) |
Yodol | Acht | Pal | Achte(r) |
Ahop | Neun | Gu | Neunte(r) |
Yol | Zehn | Ship | Zehnte(r) |
Richtungen
Koreanisch | Deutsch |
---|---|
Ap | Vorwärts, vorne |
Yop | Seitlich, zur Seite |
Dolyo | Halbkreisförmig |
Dwit | Rückwärts, nach hinten |
An | innen, von außen nach innen |
Pakkat | außen, von innen nach außen |
Paro | Gleichseitig |
Pandae | Gegenseitig |
Naeryo | Abwärts, nach unten |
Körperteile und Bereich
Koreanisch | Deutsch |
---|---|
Mom | Körper |
Olgul | Kopfbereich |
Momtong | Bereich zwischen Gürtel und Schlüsselbein |
Arae | Bereich unterhalb des Gürtels |
Mok | Hals |
Jumok | Faust |
Dung-Jumok | Faustrücken |
Son | Hand |
Dung | Rücken |
Sonnal | Handkante |
Sonkut | Finger |
Batangson | Handballen |
Palkup | Ellenbogen |
Palmok | Unterarm |
Murup | Knie |
Paltung | Fußspann |
Pal | Fuß |
Ap-Chuck | Fußballen |
Dwitkumchi | Hacke |
Stellungen
Koreanisch | Deutsch |
---|---|
Sogi | Stellung |
Ap-Sogi | Vorwärtsstellung, hoch |
Ap-Gubi-Sogi | Vorwärtsstellung, tief |
Bom-Sogi | Tigerstellung |
Dwit-Gubi-Sogi | Rückwärtsstellung |
Chuchum-Sogi oder Kima-Sogi | Reiterstellung |
Moa-Sogi | Geschlossene Stellung |
Pyonhi-Sogi | Parallele Stellung |
Hagdari-Sogi | Kranichstellung |
Goa-Sogi | Kreuzbeinstellung |
Abwehrtechniken
Koreanisch | Deutsch |
---|---|
Makki | Abwehr |
Arae-Makki | Tiefblock |
Pakkat-Palmok-Momtong-An-Makki | Körperblock von außen nach innen mit dem äußeren Unterarm |
Pakkat-Palmok-Momtong-Pakkat-Makki | Körperblock von innen nach außen mit dem äußeren Unterarm |
Olgul-Makki | Kopfblock |
Goduro-Makki | Block mit Unterstützung |
Sonnal-Makki | Handkantenblock |
Nullo-Makki | Von oben nach unten stoßender Block |
Otgoro-Makki | Kreuzblock |
Santul-Makki | Bergblock |
Gabi-Makki | Scherenblock |
Fuß- und Tritttechniken
Koreanisch | Deutsch |
---|---|
Chagi | Tritt |
Ap-Chagi | Vorwärtstritt => Video |
Dolyo-Chagi | Halbkreistritt |
Yop-Chagi | Tritt zur Seite |
Pandae-Dolyo-Chagi | Dolyo-Chagi über den Rücken gedreht |
Momdolyo-Chagi | Dolyo-Chagi mit vorheriger Drehung, gesprungen |
Dwit-Chagi | Rückwärtstritt, Pferdetritt |
Naeryo-Chagi | Tritt von oben nach unten |
Tora-Yop-Chagi | Yop-Chagi über den Rücken gedreht |
Gawi-Chagi | Scherentritt (im Sprung) |
Bituro-Chagi | Tritt mit dem Spann von innen nach außen |
Miro-Chagi | Schubtritt mit der Fußsohle |
Paltung-Chagi | Kick mit dem Fußspann |
Twio-xx-Chagi | Gesprungener Tritt mit xx-Technik |
Stoßtechniken (Faust)
Koreanisch | Deutsch |
---|---|
Jirugi | Fauststoß |
Momtong-Paro-Jirugi | Seitengleicher (z.B. linke Hand und rechtes Bein) Fauststoß zur Körpermitte |
Morton-Pandae-Jirugi | Seitenverkehrter (z.B. linke Hand und linkes Bein) Fauststoß zur Körpermitte |
Olgul-Jirugi | Fauststoß zum Kopf (unter- habe der Nase) |
Schlagtechniken
Koreanisch | Deutsch |
---|---|
Chigi | Schlag |
Sonnal-Chigi | Handkantenschlag, von innen nach außen, Hand- rücken oben |
Sonnal-Mok-Chigi | Handkantenschlag, von außen nach innen, Hand- rücken unten |
Dung-Jumok-Chigi | Faustrückenschlag |
Stichtechniken
Koreanisch | Deutsch |
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Chirugi | Stiche |
Sonkut-Sewo-Chirugi | Fingerspitzenstich (mit senkrechter Hand) |
Sonkut-Jocho-Chirugi | Fingerspitzenstich (mit waagrechter Hand) |
Pyon-Sonkut-Chirugi | Fingerspitzenstich mit Handblock (4. Taegeuk) |
Spezialtechniken
Koreanisch | Deutsch |
---|---|
Jepipum-Mok-Chiggi | Handkantenschlag zum Hals mit gleichzeitiger Kopfabwehr (4. Taegeuk + Taebaek) |
Kumgang-Makki | Gleichzeitig Olgul- und Arae-Makki in Hagdari-Sogi |
I-Dan-Yop-Chagi | Seitwärtstritt zum Knie und anschließend ohne Absetzen zum Rumpf |
Befehle im Dojang
Koreanisch | Deutsch |
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Cha-riot | Achtung |
Kyong-Ye | Grüßen, Verbeugen |
Junbi | Bereit machen! |
Das Wertesystem
Respekt ist die Grundlage aller Werte. Tritt deinem Partner höflich und fair gegenüber auf. Sei nicht überheblich, weil du schon mehr Erfahrung als der Andere hast.
Zielstrebigkeit ist wichtig, denn wenn du Wille zum Lernen hilft dir hier und im späteren Leben.
Sei Mutig! Stelle dich immer wieder kleinen und großen Herausfor-derungen.
Sei Hilfsbereit! Trainiere und übt miteinander – nicht gegeneinander. Ihr seid 1 TEAM.
Sozial & Sportlich meint, dass du ein Teil der Taekwondo-Familie sein sollst. Einzelgänger sind hier nicht gewünscht. Das Motto ist: Gemeinsam statt einsam!
Habe Disziplin! Befolge die Anweisungen deines Meisters (Gyosanim) oder Trainers.
Konzentration auf die Ziele. Denke positiv und fokussiere dich auf deine Ziele. Dann kannst du sie auch erreichen.
Achte auf die Sicherheit! Beim Training und im Dojang solltest du darauf achten, dass du keinen verletzt. Übe rücksichtsvoll und passe dich stets deinem Trainingspartner an.
Kup & Gürtelfarben
Ursprünglich gab es nur 4 Gürtelfarben: weiß, blau, rot und schwarz. Das sind die Farben der Koreanischen Flagge. Später wurden diese durch 2 weitere Farben ergänzt: gelb und grün.
Das Farbensystem soll zeigen, welchen Trainings- und Wissensstand der Trainierende hat. Die Aufstellung der Schüler im Dojang beim Training folgt dieser Reihenfolge: rechts vorn steht der höchstgraduierte, links hinten der mit dem niedrigeren Grad.
Die Farben der Gürtel haben folgende Symbolik:
Kup | Gürtelfarbe | was die Farbe bedeuten soll |
---|---|---|
10. Kup | weiß | wird von Anfänger:innen getragen, die unwissend sind und dem Taekwondo offen und wissbegierig gegenüberstehen. |
9. Kup | weiß/gelb | ist ein Übergang. |
8. Kup | gelb | steht für den fruchtbaren Boden, auf dem Wissen und Können gedeihen kann. |
7. Kup | gelb/grün | ist ein Übergang. |
6. Kup | grün | steht für die ersten Pflanzensprösslinge und Früchte aufgrund der Trainingsanstrengungen. |
5. Kup | grün/blau | ist ein Übergang. |
4. Kup | blau | steht für den Himmel und symbolisiert eine Grenze. Schüler:innen zeigen, dass sie in der Lage sind, Höheres anzustreben. |
3. Kup | blau/rot | ist ein Übergang. |
2. Kup | rot | steht für die Sonne und deren große Kraft. Rot ist aber auch ein Hinweis, dass Schüler:innen vor dem Meistergrad stehen und sich dessen bewusst sein müssen! Sie sollten intensiver und ausdauernder trainieren. |
1. Kup | rot/schwarz | ist ein Übergang. |
1. Dan | schwarz | steht für die Farbe der Meister und nur diese dürfen sie auch tragen. Schwarz ist ein Symbol für das Weltall, Die Farbe schwarz vereinigt alle anderen Farben in sich. |
Poomsae (Formen im Taekwondo)
Die Taekwondo-Formen, auch Poomsae genannt, unterscheiden sich je nach Grad der Schüler und Meister. Für Schülergrade werden die Taegeuk-Formen (bestehend aus 8 Taegeuks und dem Vierseitenschlag Saju Jirugi für Anfänger) verwendet, während für Meistergrade die Poomsae mit Einzelnamen (insgesamt 9 Formen für Schwarzgurte) vorgesehen sind.
Der Zweck dieser Formen liegt im Erlernen verschiedener Taekwondo-Techniken, wobei Angriffs- und Verteidigungstechniken ohne Gegner und Verletzungsgefahr geübt werden können.
Die Ausführung erfolgt gemäß einer festgelegten Reihenfolge, wobei Bewegungen, Schritte und Techniken (wie Kicks und Blöcke) im Dojang absolviert werden. Der Schwierigkeitsgrad steigert sich mit jeder höheren Taekwondo-Form.
Jede Form beginnt mit einer Abwehrtechnik, was den friedlichen Charakter des Taekwondo betont.
Für einen erfolgreichen Formen-Lauf ist eine gute Gleichgewichtsverlagerung, korrekte Atmung, Konzentration, angemessener Einsatz von Geschwindigkeit und Kraft sowie ein Gefühl für den Rhythmus entscheidend.
Die Koordination spielt ebenfalls eine große Rolle, da alle Taekwondo-Formen an ihrem Ausgangspunkt enden müssen. Der Ausübende muss nach Abschluss der Technik- und Bewegungsabfolge exakt an der Stelle stehen, an der er die Form begonnen hat.
Darüber hinaus sind die wiederholte Ausführung von Bewegungsformen, die konzentriert ausgeführt werden, auch eine Form der Meditation. Durch ein vollständiges Verständnis der Techniken und ihrer Zusammenhänge können Taekwondo-Formen frei von überflüssigen Gedanken in vollkommener Harmonie durchgeführt werden, was letztendlich zur Meditation führt.
1. Poomsae-Schülerform: Taegeuk IL-Jang: Himmel / die Schöpfung
In Taegeuk-IL-Jang führt der Schüler durch das Erlernen der ersten Grundelemente und Techniken seine eigene Entwicklung im Taekwondo ein. Diese Form wird von Schülern verlangt, die sich auf den 7. Kup (gelb/grüner Gürtel) vorbereiten.
Die IL-Jang-Grundtechniken umfassen: Arae-Makki (untere Blocktechnik), Momtong-Makki (mittlere Blocktechnik), Momtong-Jireugi (mittlerer Streckstoß) und Ap-Chagi (vorderer Fußtritt). Diese Techniken bilden die Grundlage für Hand- und Fußtechniken im Taekwondo und sind entscheidend für das Verständnis und die Ausführung von fortgeschritteneren Bewegungsabläufen in späteren Poomsae.
Hier geht’s zum Video: IL-Jang
2. Poomsae-Schülerform: Taegeuk I-Jang: Der Frohsinn
Die zweite Schülerform Taegeuk I-Jang symbolisiert Frohsinn und Freude, die durch Harmonie und innere Balance entstehen. Das zugrunde liegende I-Ging-Symbol steht für Heiterkeit und die aufblühende Energie, die im Einklang mit sich selbst und der Umgebung entsteht. Diese Form lehrt, wie Freude in der Bewegung und in der Beherrschung der Techniken Ausdruck findet.
Taegeuk I-Jang zeigt durch ihre klaren und fließenden Bewegungen, dass Fortschritt und Lernen auch Leichtigkeit und Freude mit sich bringen. Sie erinnert den Schüler daran, dass Taekwondo nicht nur Kampfkunst, sondern auch Ausdruck von Harmonie und Lebensfreude ist.
Philosophische Bedeutung
Frohsinn symbolisiert die Offenheit und Neugier eines Schülers, der sich auf dem Weg (Do) des Taekwondo befindet. Diese Form ermutigt dazu, Bewegungen nicht nur mit Kraft, sondern auch mit einem Gefühl der Freude auszuführen.
Taegeuk I-Jang vermittelt, dass wahre Stärke nicht nur in der Technik, sondern auch in der mentalen Haltung liegt. Freude am Lernen und Üben ist ein zentraler Aspekt, der die Schüler motiviert und sie im Taekwondo voranbringt.
Technische Merkmale der Form
Die Bewegungen in Taegeuk I-Jang sind klar, harmonisch und leicht nachvollziehbar. Die Kombination aus Blöcken, Stößen und Tritten ist präzise, aber fließend – so wie Frohsinn eine Balance zwischen Kontrolle und Leichtigkeit symbolisiert.
Die Form wird von Schülern trainiert, die sich auf den 6. Kup (grüner Gürtel) vorbereiten. Taegeuk I-Jang steht für den Fortschritt auf dem Weg des Schülers, indem sie die Freude an der Bewegung mit der Präzision der Techniken vereint. Die Leichtigkeit und Klarheit von Taegeuk I-Jang erinnert daran, dass Frohsinn und Heiterkeit nicht nur das Lernen bereichern, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil des Taekwondo-Geistes sind.
Neue Technik in der 2. Form I-Jang ist: Olgul-Makki (Gesichtsblock)
Hier geht’s zum Video: I-Jang
3. Poomsae-Schülerform: Taegeuk Sam-Jang: Das Feuer
Die dritte Schülerform Taegeuk Sam-Jang symbolisiert das Feuer, das im I-Ging für Leidenschaft, Energie und Transformation steht. Feuer ist eine Quelle von Licht und Wärme, es kann Leben schenken, aber auch zerstören, wenn es unkontrolliert bleibt. In dieser Form spiegelt sich das Wesen des Feuers in dynamischen, kraftvollen und präzisen Bewegungen wider.
Taegeuk Sam-Jang verbindet die Lebendigkeit des Feuers mit der Verantwortung, seine Kraft zu lenken. Der Schüler lernt, wie wichtig Balance, Kontrolle und die gezielte Anwendung von Energie sind.
Philosophische Bedeutung
Feuer steht für Entschlossenheit und innere Kraft. Es fordert den Sportler dazu auf, Leidenschaft und Energie in seine Techniken einzubringen, ohne die Kontrolle zu verlieren. Ebenso wie das Feuer seinen Charakter verändert – von einer Flamme zu einem lodernden Brand – spiegelt diese Form die Transformation des Schülers wider, der sich auf seinem Weg (Do) im Taekwondo weiterentwickelt.
Taegeuk Sam-Jang lehrt, dass Kraft und Energie nur dann ihre volle Wirkung entfalten können, wenn sie mit Disziplin und Klarheit verbunden sind.
Technische Merkmale der Form
Die Techniken in Taegeuk Sam-Jang sind präzise und dynamisch, geprägt von intensiven und kraftvollen Bewegungen. Neue Kombinationen und Bewegungsabfolgen, die mehr Schnelligkeit und Energie erfordern, symbolisieren die brennende Energie des Feuers.
Eine Steigerung zu den beiden ersten Taeguk-Formen ergibt sich bei der Form Sam-Jang durch die Dreifachtechniken. Die Handkantentechniken weisen auf die Gefährlichkeit des Feuersymbols hin. Die Taekwondo-Schüler trainieren die Sam-Jang-Form für den 5. Kup (blau/grüner Gürtel).
Neue Techniken bei der Taeguk-Sam-Jang sind: Sonnal-Mok-Chigi, Sonnal-Makki und Dwit-Kubi Fußstellung.
Zum Video geht’s hier: Sam-Jang
4. Poomsae-Schülerform: Taegeuk Sa-Jang: Der Donner
Die vierte Schülerform Taegeuk Sa-Jang ist symbolisch mit dem Donner verbunden, der im I-Ging für Kraft, Erweckung und plötzliche Veränderung steht. Der Donner ist eine beeindruckende Naturgewalt, die mit ihrer Macht Furcht und Respekt einflößt. Er bricht unerwartet aus der Stille hervor und bringt Energie und Dynamik mit sich.
Ebenso spiegelt die Taegeuk Sa-Jang diese Eigenschaften wider: Die Bewegungen sind kraftvoll, explosiv und durch plötzliche Übergänge gekennzeichnet. Diese Form fordert vom Schüler die Fähigkeit, ruhige Momente mit energiegeladenen Techniken zu verbinden.
Philosophische Bedeutung
Der Donner symbolisiert den Impuls zur Veränderung und den Beginn von Wachstum. Er erinnert daran, dass Fortschritt oft mit einer plötzlichen Erschütterung beginnt. Die Form lehrt, dass die richtige Energie im entscheidenden Moment freigesetzt werden muss, um Hindernisse zu überwinden.
In Taegeuk Sa-Jang geht es darum, die eigene innere Stärke zu entdecken und durch klare, kraftvolle Techniken nach außen zu tragen. Dabei zeigt der Donner auch, dass Kraft und Kontrolle Hand in Hand gehen müssen, um ihre volle Wirkung zu entfalten.
Technische Merkmale der Form
Taegeuk Sa-Jang enthält kraftvolle Bewegungen, die abrupten Entladungen von Energie ähneln. Neue Techniken in dieser Form, wie dynamische Blocks und präzise Tritte, fordern vom Schüler Schnelligkeit, Kontrolle und eine klare Ausführung. Die Abfolge der Bewegungen in Taegeuk Sa-Jang ist so gestaltet, dass sie den plötzlichen Ausbruch des Donners symbolisiert: ruhige, stabile Momente wechseln sich mit schnellen, kräftigen Techniken ab.
Neue Techniken sind: Sonnal-Momtong-Makki, Pyon-son-kkeut-Jireugi, Jebipoom-Mok-Chigi, Yop-Chagi, Momtong-Bakkat-Makki und Deung-Jumeok-Olgul-Apchigi und Mikkeurombal-Fußtechniken.
Diese Form wird von Schülern trainiert, die sich auf den 4. Kup (blauer Gürtel) vorbereiten. Sie markiert eine wichtige Stufe in der Entwicklung des Taekwondo-Sportlers, da sie die Verbindung von Kontrolle, Schnelligkeit und Kraft betont.
Zum Video geht’s hier: Sa-Jang
5. Poomsae-Schülerform: Taegeuk Oh-Jang: Der Wind
Die fünfte Schülerform Taegeuk Oh-Jang ist symbolisch mit dem Wind verbunden, der sowohl für sanfte als auch für kraftvolle Bewegungen steht. Dieses I-Ging-Symbol verkörpert Durchdringung, Wandel und die Dualität von Aufbau und Zerstörung. Der Wind kann sanft Samen tragen, Pflanzen bestäuben und Wolken vertreiben, aber auch als Sturm oder Orkan seine zerstörerische Kraft entfalten.
Ebenso wie der Wind wechselt die Taegeuk Oh-Jang zwischen Ruhe und Dynamik. Die Bewegungen dieser Form sind fließend und harmonisch, werden jedoch immer wieder durch plötzliche, kraftvolle Techniken unterbrochen, die die stürmische Natur des Windes widerspiegeln.
Philosophische Bedeutung
Der Wind lehrt, dass Widerstand oft zwecklos ist. Statt gegen ihn zu kämpfen, sollte man ihn nutzen – wie der Drache, der sich vom Wind tragen lässt, um aufzusteigen. Diese Philosophie spiegelt sich in der Form wider, die den Schüler dazu anleitet, mit Kraft, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit zu agieren.
Die Taegeuk Oh-Jang verkörpert die schöpferische und zerstörerische Kraft des Windes. Sie lehrt die Balance zwischen Kontrolle und plötzlicher Energie, zwischen Sanftheit und Stärke.
Technische Merkmale der Form
Taegeuk Oh-Jang verlangt von den Schülern ein höheres Maß an Präzision und Dynamik. Neben grundlegenden Techniken umfasst sie auch anspruchsvollere Kombinationen, die die Anpassungsfähigkeit des Schülers fördern. Die Abfolge der Bewegungen ist so gestaltet, dass sie die Leichtigkeit des sanften Windes ebenso ausdrückt wie die plötzliche Kraft eines Sturms.
Neue Techniken bei der Taegeuk Oh-Jang sind: Me-Jumeok-Maeryo-Chigi, Palkup-Dollyo-Chigi, Yop-Chagi und Yop-Jireugi, Palkup-Pyo-Jeok-Chigi und Fußstellungen wie Kkoa-Seogi, Wen-seogi und Oreun-Seogi.
Die Taekwondo-Schüler trainieren diese Form für den 3. Kup (blau/roter Gürtel).
Zum Video geht’s hier: Oh-Jang
6. Poomsae-Schülerform: Taegeuk Yuk-Jang: Das Wasser
Die sechste Schülerform Taegeuk Yuk-Jang steht symbolisch für das Wasser, das im I-Ging als Zeichen für Fluss, Anpassungsfähigkeit und unaufhaltsame Kraft gilt. Wasser kann sanft und ruhig sein, wie ein stiller See, oder kraftvoll und zerstörerisch, wie ein tosender Wasserfall. Es findet seinen Weg, passt sich an Hindernisse an und überwindet sie letztendlich.
Ebenso spiegelt die Taegeuk Yuk-Jang diese Eigenschaften wider. Die Bewegungen sind fließend und geschmeidig, wechseln jedoch zu kraftvollen und dynamischen Techniken, die die Vielseitigkeit und Stärke des Wassers verkörpern.
Philosophische Bedeutung
Wasser steht für Leben und Veränderung. Es zeigt, dass wahre Stärke in Anpassungsfähigkeit und Beständigkeit liegt. Es kann Hindernisse umgehen oder durch Geduld und Ausdauer überwinden. Diese Philosophie lehrt Taegeuk Yuk-Jang: Techniken müssen nicht nur präzise und kraftvoll, sondern auch flexibel und anpassungsfähig sein.
Die Form zeigt den Schülern, wie wichtig es ist, mit der eigenen Energie im Fluss zu bleiben und Hindernisse nicht zu bekämpfen, sondern sie zu umschließen und zu überwinden – wie Wasser, das nie seine Natur verliert.
Technische Merkmale der Form
Taegeuk Yuk-Jang erfordert geschmeidige Bewegungen und eine Balance zwischen Fluss und Stärke. Sanfte Übergänge zwischen den Techniken symbolisieren die Ruhe des Wassers, während kraftvolle Angriffe die unbändige Energie eines Flusses oder Ozeans darstellen.
Neue Techniken bei der Yuk-Jang sind: Hansonnal-Olgul-Bitureo-Makki, Dollyo-Chagi, Olgul-Bakkat-Makki, Arae-Hecho-Makki und Batangson-Momtong-Makki
Die Form wird von Taekwondo-Schülern trainiert, die sich auf den 2. Kup (roter Gürtel) vorbereiten. Taegeuk Yuk-Jang fordert die Schüler auf, nicht nur technische Präzision zu zeigen, sondern auch die Fließfähigkeit und Anpassungsfähigkeit zu verinnerlichen, die das Wasser symbolisiert.
Hier geht’s zum Video: Yuk-Jang
7. Poomsae-Schülerform: Taegeuk Chil-Jang: Der Berg
Die Taegeuk Chil-Jang, die siebte Schülerform im Taekwondo, symbolisiert den Berg und ist eng mit dem I-Ging-Symbol für den „oberen Haltepunkt“ verbunden. Der Berg, der majestätisch an Ort und Stelle verweilt, steht für Ruhe, Stabilität und Beständigkeit.
Diese Eigenschaften finden sich in der Taegeuk Chil-Jang durch langsamere Bewegungsabfolgen und bewusst gehaltene Stellungen, wie zum Beispiel die Beom-Seogi (Tigerschrittstellung), wieder. Diese Form erfordert ein hohes Maß an Kontrolle und Konzentration, da sie Ruhe mit Kraft und Dynamik kombiniert.
Die Verbindung zum Berg zieht sich auch durch die Meisterformen Kumgang und Taebaek, die ebenfalls die Stabilität und das Fundament symbolisieren, welche die Basis des Taekwondo bilden.
Philosophische Bedeutung
Die Taegeuk Chil-Jang fordert den Schüler dazu auf, innezuhalten und den Wert der Ruhe zu erkennen, bevor er in die nächste Bewegung übergeht. Diese Verbindung zwischen Dynamik und Ruhe lehrt den Taekwondo-Sportler, seine Techniken nicht nur mit Kraft, sondern auch mit Besonnenheit und Klarheit auszuführen.
Neue Techniken in der Taegeuk Chil-Jang: Sonnal-Arae-Makki, Batangson-Kodureo-Makki, Bo-Jumeok-Kawi-Makki, Mureup-Chigi, Momtong-Hecho-Makki, Jechin-Du-Jumeok-Momtong-Jireugi, Otkoreo-Arae-Makki, Pyojeok-Chigi, Yop-Jireugi und Fußstellungen wie Beom-Seogi und Juchum-Seogi.
Die Taekwondo-Schüler trainieren die Chil-Jang-Form für den 2. Kup (schwarz/roter Gürtel).
Hier geht’s zum Video: Chil-Jang
8. Poomsae-Schülerform: Taegeuk Pal-Jang: Erde
Die Form Taegeuk Pal-Jang, die achte Schülerform im Taekwondo, steht symbolisch für die Reife und Vollendung der Schülerphase. Sie markiert den Höhepunkt der Entwicklung eines Taekwondo-Sportlers auf seinem Weg (Do) und bereitet ihn auf den Übergang zur Meisterebene vor.
Taegeuk Pal-Jang ist tief in der Philosophie des Trigramms “Gon” verwurzelt, das die Erde symbolisiert. Die Erde steht für Stabilität, Stärke und Reife. Diese Form fordert den Sportler heraus, die Essenz seiner Ausbildung zu verinnerlichen und zu demonstrieren. Sie leitet den Schüler dazu an, seine eigenen Fähigkeiten in einem Zustand der Harmonie und Vollendung einzusetzen.
Die Elemente in dieser Form fordern ein hohes Maß an Disziplin und technischer Präzision und repräsentieren die letzte Stufe vor dem Eintritt in die Meisterformen.
Die Bewegungen der Taegeuk-Pal-Jang zeigen Reife und verborgene Kraft. Das zeigt sich besonders bei den beiden Twio-Ap-Chagi. Die Harmonie wird in langsamen Passagen der Taekwondo-Form dargestellt, die gewachsene Reife in den ineinanderfließenden Kombinationen.
Neue Techniken bei Taegeuk-Pal-Jang: Dubal-Dangseong-Apchagi, Momtong-Geodeureo-Bakkanmakgi, Oesanteulmakgi, Danggyeo-Teokgireugi, Arae-Geodeureo-Makgi, Twieochagi, Palgup-Dollyeochigi.
Die Taekwondo-Schüler trainieren die Taegeuk Pal-Jang für die 1. Tkd-Dan-Prüfung (1. Schwarzgurt) zum Meisterschüler.
Zum Video gehts hier: Pal-Jang
Für alle Interessierten: unsere Trainingszeiten können Sie hier einsehen.